Gestern hatte ich über den Hitzschlag beim Hund berichtet, sofern ihr diesen Beitrag noch nicht gelesen habt, könnt ihr ihn —>HIER<— nochmal nachlesen.
Heute soll es um die Überhitzung beim Pferd gehen, da dies auch ein Thema ist, welches viel zu wenig behandelt wird und oftmals leider viel zu wenig ernst genommen. Gerade auch hier in der Gegend, sehe ich immer wieder Ställe, an diesen die Pferde bei über 30 Grad ohne jegliche Möglichkeit an Unterstand, stundenlang auf der Wiese verweilen.
Da ein Hitzschlag auch beim Pferd nicht ganz ohne ist und Pferde generell auf hohe Temperaturen empfindlicher reagieren als vielfach angenommen, erkläre ich euch heute, wie man erste Anzeichen eines Hitzschlags erkennt, rechtszeitig helfen kann und vor allem, wie dieser vermieden werden kann.
Ein Hitzschlag beim Pferd ist eine Überhitzung des gesamten Pferdekörpers, der unbehandelt zum Kreislaufzusammenbruch führt und sogar tödlich enden kann. Zu einem Hitzschlag kann es nicht nur kommen, sofern die Pferde, wie oben bereits erwähnt, bei zu hohen Temperaturen auf die Weide gelassen werden, sondern auch in stickigen Ställen, heißen Transportern, Stallzelten (wie z.b bei Veranstaltungen) oder körperlicher Betätigung bei zu heißem Wetter. Ein Pferd kann zwar – im Gegensatz zum Hund, über seinen kompletten Körper Schweiß absondern, reagiert jedoch auch viel empfindlicher auf Hitze wie wir Menschen.
Die Symptome eines Hitzschlages beim Pferd sind:
- Plötzlicher Leistungsabbruch
- Taumeln
- Stetiger Anstieg der Körpertemperatur
- Zunächst knallrote Schleimhäute, später blasse bis weiße Schleimhäute
- Zunächst schlimme Schweißausbrüche
- Im weiteren Verlauf völliges ausfallen der Schweißproduktion
- Kreislaufkollaps
Zu Beginn eines Hitzschlages schwitzen die Pferde im Übermaß. Alarm ist dann geboten, wenn das Pferd beim Stehen oder im Schritt plötzlich stark anfängt zu Schwitzen. Kurz vor einem Kollaps wird die Schweißproduktion eingestellt, was ein wichtiges Zeichen ist Hilfe zu holen. Wird dann nicht schnell genug gehandelt, versagt der komplette Kreislauf des Pferdes.
Sollte das Pferd einen Hitzschlag erleiden ist es also unerlässlich den Tierarzt zu rufen. Dieser verabreicht die lebensnotwendigen Elektrolyte diese dem Pferd jetzt fehlen. Auch sollte man das Pferd, bis zum Eintreffen des Arztes an einen kühlen und vor allem schattigen Ort bringen. Hierfür eignen sich Planen, die man beispielsweise zwischen zwei Hänger spannt um das Pferd darunter zu stellen. Zum kühlen eignen sich nasse Handtücher, welche man auf den Nacken des Tieres legt oder Schwämme mit denen man das Pferd abreibt. Nasse Decken eignen sich nicht um diese auf das Pferd zu legen – wie auch beim Hund, entsteht hier Verdunstungswärme was sehr kontraproduktiv wäre. Aber Vorsicht (!) niemals darf das Pferd mit dem Schlauch und kaltem Wasser abgespritzt werden. Mit dem kühlen beginnt man, wie bereits beim Hund auch, von unten und arbeitet sich langsam nach oben. Ist das Pferd bereits nicht mehr in der Lage selbst aufzustehen, darf es nicht mit Gewalt aufgetrieben werden. Ist das Tier noch in der Lage selbständig Wasser aufzunehmen, ist es auch hier wichtig, dieses in kleinen Mengen zu verabreichen. Auch darf das Wasser in diesem Falle nicht eiskalt sein, sondern sollte angewärmt werden.
Wie auch hier gilt, vorbeuge ist besser als Heilung. Um auch bei einem Pferd einen Hitzschlag zu vermeiden ist es unerlässlich, jegliche körperliche Anstrengung ab 30 Grad zu unterlassen. Auch ist eine ausreichende Frischluftzufuhr in den Ställen zu erreichen. Fahrten mit dem Hänger sollten in dieser Zeit ebenso vermieden werden wie der Koppelgang ohne Unterstandsmöglichkeiten. Muss man bei hohen Temperaturen dennoch mit dem Hänger fahren, sollte man hierbei auf Transportgamaschen und Decken verzichten. Diese schützen zwar vor Verletzungen, unter ihnen entsteht jedoch Stauwärme die vermieden werden sollte. Auch gibt es von u.a. von der Marke „Makana“ eine Elektrolyte Lösung, welche man als Vorbeugung dem Pferd ins Wasser gemischt verabreichen kann. Diese findet ihr z.b. HIER
Der Idealfall ist auch hier, dass die Pferde anstatt am Tag in der Nacht auf die Weiden gebracht werden und tagsüber im gut durchlüfteten kalten Stall stehen dürfen. So vermeiden man nicht nur einen unnötigen Hitzschlag sondern tut seinem Pferd auch etwas Gutes!