Sind Weihnachtsbäume schädlich für unsere Pferde?

Jedes Jahr, nachdem man erfolgreich mit seiner Familie Weihnachten gefeiert hat, stellst sich wieder die Frage, wohin nur mit dem bereits dürren Baum?

Viele Pferdebesitzer sind jetzt geneigt – oder auch viele Reiterhöfe bieten es an, die Bäume den Pferden zum abknabbern zu geben. Dies ist nicht nur eine gute Beschäftigung für die Tiere, die ja im Winter eh die meiste Zeit auf den Paddocks stehen, sondern schmecken ihnen auch noch super gut.

Doch ist die Gabe der Weihnachtsbäume nicht immer komplett bedenkenlos. Was es bei dieser zu beachten gibt und wie ihr euren Weihnachtsbaum verfüttert, ohne dass euer Pferd davon zu Schaden kommt, erfahrt ihr hier:

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Als erstes muss man sagen, dass Tannen und Fichten prinzipiell nicht zum Speiseplan der Pferde gehören. Die Tannen und Nadelbäume noch dazu, stoßen zu ihrem eigenen Schutz Harze und ätherische Öle aus, um sich so vor natürlichen Fressfeinden zu schützen. In den von den Bäumen ausgestoßenen Harzen, befinden sich sogenannte stickstoffhaltige Alkaloide. Rund 75 % der in den Pflanzen enthaltenen Alkoloide sind toxisch und stark nieren- und leberschädigend.

Auch werden leider häufig, gerade als Christbäume, Tannen oder Fichten verwendet, die künstliche in Plantagen groß gezogen wurden und so mit unzähligen Düngemittel und Pflanzenschutzmitteln versehen wurden.

Die beiden am gängigsten verwendeten Christbäume sind zum einen die Edeltanne und zum anderen die heimische Fichte.

Die Edeltanne gehört zu der Familie der Kiefergewächse. Giftig sind bei diesem Baum die Rinde, die Nadeln und die Sprossen. Symptome, die bei größerem (!) Verzehrt auftreten können, ist eine Magenschleimhautentzündung, eine zentrale-, sowie Athemlähmung, wie auch Leber- und Nierenschäden.

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Die Fichte gehört ebenfalls zu der Familie der Kiefergewächse. Giftig sind auch hier Rinde, Nadeln und Sprossen. Die giftigen Wirkstoffe sind ätherische Öle, als wichtigstes das Terpentinöl. Symptome sind neben den bereits oben erwähnten, kann es bei größerer Aufnahmemenge zu vermehrtem Speichelfluss, geröteten Schleimhäuten, Ataxie und Schweratmigkeit kommen.

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Doch wie alles andere auch, macht die Dosis das Gift. So sind die ausgestoßenen Harze und ätherischen Öle von Fichte und Tanne, in kleinen Mengen, durchaus wohltuend für die oberen Atemwege der Pferde.

Auch fördert die harte Struktur dieser Bäume das Kauen der Pferde. So wird hierdurch z.b. der Abrieb der Schneidezähne begünstigt. Außerdem enthalten die Tannen wertvolle Ballaststoffe, die die Verdauung des Pferdes positiv fördern.

Nicht nur das, die Bäume beschäftigen die Pferde meist Stundenlang und man sieht nicht selten, dass die Pferde freudig damit spielen. Gerade im Winter, wo die meiste Zeit auf den Paddocks verbracht wird, eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.

Auf was man dringend jedoch achten sollte ist, dass die Bäume ungewachst und ungespritzt und natürlich frei von Kerzenwachs und anderen Rückständen sind!

Bei tragenden Stuten hingegen sei auch besondere Vorsicht geboten! Das in den Tannen enthaltene „Tannin“ kann zu einem Abgang der Föten führen. Auch sind die enthaltenen Gerbstoffe für tragende Stuten besonders schädlich.

Auch besondere Vorsicht sei geboten bei bereits älteren Pferden, deren Gebiss Lücken aufweist. Die spitzen Tannen Nadeln können sich so recht leicht in die Lücken verkannten und böse Entzündungen hervorrufen. Auch können durch die fehlerhafte Kauleistung schwere Verdauungsstörungen entstehen.

Man kann also abschließend sagen, dass eine geringe Menge an Christbäumen für eine Herde Pferde mit Sicherheit nicht lebensbedrohlich ist. Pferde sind durchaus in der Lage, geringe Mengen „entgiften“ zu können. Jedoch sollte man immer auch im Auge behalten, dass ein übermäßiger Verzehr durchaus Folgen haben kann.
Wer jetzt seinem Pferd noch etwas Gutes tun will, der achtet bereits beim Kauf des Baumes auf gute Qualität dieser. Bäume, die nicht gespritzt werden und somit natürlich aufwachsen, sind durchaus besser und gesünder, als Plantagenbäume. Außerdem enthalten Blautannen übrigens die größte Menge an giftigem Tannin. Daher sollte hier auf alle Fälle auf oben beschriebene Fichte oder einer Edeltanne zurückgegriffen werden!

 

 

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